Handlungsprogramm Schwarzwild

Der etwas sperrige Titel “Handlungsprogramm
zur Reduzierung überhöhter Schwarzwildbestände
und zur Absenkung des Risikos einer Ausbreitung
von Tierseuchen für das Jagdjahr 2021/2022
” öffnet den Blick für Notwendigkeit, Wege und Möglichkeiten einer intensiven Bejagung des Schwarzwildes. Der ASP-Ausbruch in Belgien hat uns klar vor Augen geführt, wie schnell eine Seuche nicht nur vor der Tür, sondern auf der Schwelle steht. Die Aufgabe, die vor uns steht, ist keine einfache und kann nur gelingen, wenn sie gemeinsam mit allen Beteiligten angegangen wird. Umso unverständlicher ist es, dass sich einige Verbände dieser Mitarbeit entziehen.

Aber lesen Sie selbst.

Afrikanische Schweinepest bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen

Wie einer Pressemitteilung des Landes Brandenburg zu entnehmen ist, wurde der Verdachtsfall der letzten Woche nun positiv bestätigt, somit gibt es in Deutschland den ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest.

Einen Überblick über die räumliche Verteilung der Fälle von Afrikanischer Schweinepest im Grenzgebiet gibt die nachfolgende Karte.

Karte 15 km Umkreis plus polnische Fälle
Karte 15 km Umkreis plus polnische Fälle

Handlungsprogramm Schwarzwild 2016 / 2017

Handlungsprogramm zur Reduzierung überhöhter Schwarzwildbestände und zur Absenkung des Risikos einer Ausbreitung von Tierseuchen für das Jagdjahr 2016/2017

Gemeinsame Bejagungsempfehlungen und Maßnahmen des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, des Ökologischen Jagdverbandes Rheinland-Pfalz e.V., des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz e.V., der Interessengemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V., der Fachgruppe Jagdgenossenschaften im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz-Süd e.V., des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz e.V. und des Landesverbandes der Berufsjäger Rheinland-Pfalz/Saarland e.V.

PDF Download des ganzen Programms hier

Aus dem Programm:

Die Unterzeichnenden dieses Handlungsprogramms sind jedoch einvernehmlich der Überzeugung, dass ein wesentlicher Schlüssel zur Lösung der Schwarzwildproble-matik im gemeinsamen Engagement der Akteure vor Ort unter Berücksichtigung der jeweiligen regionalen Verhältnisse liegt.

Aus diesem Grund sollen auf örtlicher Ebene unter Beteiligung der wichtigsten Interessenvertreter (insbes. Jägerschaft, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagdrechtsinhaber, Behörden), „Runde Tische Schwarzwild“ etabliert werden. Ziel ist die situationsbedingte Bildung von „Aktionsgemeinschaften Schwarzwild“. Dabei sind alle Verantwortlichen vor Ort unter Initiative der Kreisjagdmeisterin oder des Kreisjagdmeisters aufgefordert, Lösungen zu erarbeiten.

„Aktionsgemeinschaften Schwarzwild“ bilden, das ist doch mal ein Auftrag an die Kreisjagdmeister, oder?

Erntejagden – aber sicher!

Jetzt kommt wieder die Zeit für Erntejagden. Eine Jagdart mit erhöhtem Unfallrisiko, ganz besonders dann, wenn sie schlecht geplant oder unprofessionell durchgeführt wird.

Unter diesem Titel Erntejagden – aber sicher! gibt die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) eine Broschüre heraus, in der sie beschreibt

  • zu welchen Gefahren/Unfällen es kommen kann,
  • wie sie entstehen
  • und wie man sie verhindern kann.

Mit dabei ist auch eine Checkliste/Anleitung für den Jagdleiter. Wussten Sie es noch auf Anhieb: Ein Jagdleiter ist bei einer Jagdgesellschaft von mehr als vier Jägern vorgeschrieben.

Es gibt auch eine Liste der größten Fehler bei der Erntejagd. Ein Punkt dabei: Jäger ohne Erfahrung im Flüchtigschießen mit der Büchse. Da kann der ÖJV gut helfen. Zum Beispiel hier, hier und auch hier.

Und hier geht’s zur PDF-Broschüre der SVLFG: Erntejagden – aber sicher!

 

Brennpunkt Schwarzwild

In der aktuellen ÖKOJAGD 1/2015 (oder online hier) gibt es den Beitrag “Brennpunkt Schwarzwild”. Darin wird einmal klar aufgezeigt, welche Probleme die aktuelle Schwarzwildschwemme produziert:

“Aufgrund der hohen Wildschweinpopulationen werden massiv Allgemeinwohl- und Eigentumsinteressen berührt.” 

Und dann wird aufgezählt:

  • Wildschäden in Wald und Feld,
  • Tierseuchenrisiko durch
    • Afrikanische Schweinepest (ASP),
    • Klassische Schweinepest (KSP) oder
    • Aujeszkysche Krankheit (AK),
  • schwere Verkehrsunfälle,
  • Beeinträchtigung von Naturschutzzielen
  • das zunehmende Vorkommen von Wildschweinen in städtischen Bereichen

Das sind nicht gerade kleine Probleme. Und es gibt sie schon länger. Und nicht nur in Bayern, wo das Schwarzwild-in-Griff-kriegen Projekt “Brennpunkt Schwarzwild” vom Bauernverband initiiert wurde.

Und wir, die Jäger sind zuständig, das Problem zu lösen. Oder nicht?

Wenn wir da nicht Verantwortung übernehmen, dann geht eher früher als später die Legitimation der Jagd flöten. Sie dazu auch:  Jäger schaufeln fleißig eigenes Grab

Manche begreifen es nicht!

Neulich, staunend hier im stadtnahen Wald

Wenn man dieses Stillleben betrachtet, dann fragt man sich, was der Jäger hier vorhat.

Auf einer Sägespäne-Getreide-Maismischung liegt bunt durcheinander alles mögliche an Rüben, Kohl, Salat. Unter den Baumscheiben und im Topf rechts dann noch mal ordentlich Mais und Getreide. Kirren ist das nicht! Siehe Kirrverordnung Rheinland-Pfalz.

Mit der Sauenschwemme hier in Rheinland-Pfalz (Dunklerote Flächen hier), hat sowas natürlich nix zu tun. Die milden Winter und die Buchenmast, die maislastige Landwirtschaft und die Frischlingsbachen – alles, alles trägt zum Problem bei. Nur die altzopfigen Jagdmethoden nicht.

Übrigens kam auch wieder bei dem “Brennpunkt-Schwarzwild” heraus:
Kirrungen heizen oft nur die Reproduktion an und taugen selten zur Reduktion. 
In einer Kirr-Analyse (Seite 64 im Bericht) kam heraus, dass pro erlegte Sau 2 Zentner Mais investiert werden (ca. 3 kg pro kg Wildbret) – das ist mehr als in der Hausschweinemast!

Wildschweinplage – nicht nur in Bayern

Beitrag aus der Sendung “Quer” des Bayerischen Fernsehens zur Fütterung/Kirrung von Schwarzwild mit Wolfgang Kornder.
Schweinerei – Schwarzwildplage durch Fütterung 07.11.2013, 22:08 Uhr Bayerisches Fernsehen

Und hier noch, was wir vom ÖJV-Rheinland-Pfalz zum Kirren sagen.